Warum sind Textilien Frauensache?

Die Textilbranche ist eine der größten Branchen weltweit und beschäftigt Millionen von Menschen. Es ist jedoch kein Geheimnis, dass diese Branche von Frauen dominiert wird, sowohl in den Produktions- als auch in den Verkaufsbereichen. Leider geht diese Dominanz von Frauen in der Textilbranche oft einher mit schlechter Bezahlung und schlechten Arbeitsbedingungen für die Frauen. In diesem Blogbeitrag werden wir uns näher damit befassen, warum dies so ist.

Historischer Hintergrund

Die Textilindustrie hat eine lange Geschichte und geht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Damals wurden die meisten Textilien noch von Hand gewebt und die Arbeit wurde von Frauen und Kindern verrichtet, die oft in Heimarbeit tätig waren. Mit der Industrialisierung wurden diese Arbeiten zunehmend in Fabriken verlagert und die Arbeitsbedingungen verschlechterten sich erheblich. Frauen wurden zu einem wichtigen Bestandteil der Textilindustrie und arbeiteten oft in prekären Verhältnissen.

Warum arbeiten in der Textilbranche hauptsächlich Frauen?

Es gibt verschiedene Gründe, warum Frauen in der Textilindustrie überproportional vertreten sind. Einerseits sind Frauen oft für die Arbeit in der Textilindustrie besser qualifiziert als Männer. Viele Frauen haben bessere handwerkliche Fähigkeiten, detailreiche feine Näharbeiten auszuführen. Da Männer traditionell oft die Arbeiten ausgeführt haben, die mit noch mehr körperlicher Anstrengung verbunden sind, haben sich die Frauen den etwas feineren handwerklicheren Tätigkeiten angenommen und diese perfektioniert.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Diskriminierung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Frauen haben oft weniger Zugang zu Bildung und Ausbildung als Männer und werden daher häufiger in Branchen wie der Textilindustrie beschäftigt, in denen weniger qualifizierte Arbeitskräfte benötigt werden. Außerdem sind Frauen oft gezwungen, Teilzeit- oder Gelegenheitsjobs anzunehmen, um sich um ihre Familie zu kümmern, was ihre Karrieremöglichkeiten einschränkt.

Warum werden Frauen in der Textilindustrie schlecht bezahlt?

Frau an der Nähmaschine

Obwohl Frauen in der Textilindustrie eine wichtige Rolle spielen, werden sie oft schlechter bezahlt als Männer. Dies hat mehrere Gründe. Zum einen sind Frauen oft in den unteren Hierarchieebenen der Unternehmen tätig und haben daher weniger Einfluss auf ihre Gehälter. Außerdem sind Frauen oft Teilzeit- oder Gelegenheitsarbeiterinnen, was ihre Einkommensmöglichkeiten einschränkt. Frauen haben auch weniger Verhandlungsmacht als Männer, wenn es darum geht, höhere Löhne zu fordern.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die globale Wirtschaftslage. Da die meisten Textilunternehmen in Entwicklungsländern ansässig sind, wo die Löhne niedrig sind, haben die Unternehmen wenig Anreiz, höhere Löhne zu zahlen. Frauen werden oft noch schlechter bezahlt als Männer, da sie oft in den am niedrigsten bezahlten Jobs in der Textilindustrie arbeiten.

Fazit

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Textilbranche nach wie vor eine männlich dominierte Branche ist, in der Frauen oft in schlecht bezahlten und prekären Arbeitsverhältnissen arbeiten. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von historischen Entwicklungen bis hin zu aktuellen gesellschaftlichen und ökonomischen Bedingungen. Um diese Ungleichheiten zu überwinden, müssen Frauen gestärkt und unterstützt werden, insbesondere durch verbesserte Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten sowie die Förderung von Frauen in Führungspositionen. Gleichzeitig müssten Unternehmen und Regierungen Verantwortung übernehmen und Maßnahmen ergreifen, um faire Arbeitsbedingungen und Löhne für Frauen in der Textilindustrie zu gewährleisten. Nur so kann sichergestellt werden, dass Frauen in dieser wichtigen Branche gerecht entlohnt werden und ihre Arbeit angemessen gewürdigt wird. Ob eine Gleichstellung der Frau gefördert wird hängt stark davon ab, ob diese politisch tatsächlich gewollt wird und Maßnahmen zur Umsetzung ergriffen werden.

Läuft es bei nachhaltiger Bekleidung anders? Ja, denn Siegel helfen.

Frauen in einer Näherei

In der nachhaltigen Textilproduktion wird oft versucht, soziale Ungerechtigkeiten und menschenunwürdige Arbeitsbedingungen in der Branche zu reduzieren und zu vermeiden. Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass Frauen in der nachhaltigen Textilproduktion automatisch besser bezahlt werden.

Es gibt jedoch einige Zertifizierungen und Siegel, die darauf abzielen, die Einhaltung von fairen Arbeitsbedingungen und die Wahrung der Rechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in der Textilindustrie zu gewährleisten. Ein Beispiel dafür ist das "Fairtrade Cotton" Siegel, das sicherstellt, dass Baumwolle unter faireren Bedingungen angebaut wird und die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die in der Lieferkette der Baumwolle arbeiten, fair behandelt und bezahlt werden.

Ein weiteres Beispiel ist das "GOTS" (Global Organic Textile Standard) Zertifikat. GOTS ist ein international anerkanntes Zertifizierungssystem für Textilien, das sicherstellt, dass Textilprodukte ökologisch und sozial verantwortlich hergestellt werden. Das Zertifikat stellt sicher, dass die verwendeten Rohstoffe aus biologisch angebauten Fasern stammen und dass bei der Produktion Umwelt- und Sozialkriterien eingehalten werden.

GOTS setzt auch Anforderungen an die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie. Dazu gehört die Einhaltung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) Kernarbeitsnormen, die eine faire Entlohnung und Arbeitsbedingungen für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gewährleisten sollen. GOTS legt auch fest, dass die Arbeitsbedingungen in der gesamten Lieferkette, einschließlich der Zulieferer und Unterlieferanten, kontrolliert und überwacht werden müssen.

In Bezug auf die Bezahlung von Frauen in der Textilbranche verlangt GOTS, dass alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer fair und angemessen bezahlt werden, unabhängig von ihrem Geschlecht. GOTS setzt auch Anforderungen an die Transparenz in der Lieferkette und überprüft, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der gesamten Lieferkette geschützt werden. Dazu gehören auch die Gewährleistung von Gesundheits- und Sicherheitsstandards sowie die Gewährleistung von fairen Arbeitsbedingungen und Löhnen für Frauen in der Textilbranche.

Insgesamt ist GOTS ein wichtiges Zertifizierungssystem für Textilien, das sicherstellt, dass Produkte ökologisch und sozial verantwortlich hergestellt werden. Das Zertifikat garantiert auch, dass Frauen in der Textilbranche fair behandelt und bezahlt werden und dass ihre Rechte in der gesamten Lieferkette respektiert werden.

Die Fair Wear Foundation (FWF) ist eine unabhängige, gemeinnützige Organisation, die sich für bessere Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie einsetzt. Die FWF arbeitet eng mit Unternehmen und Fabriken zusammen, um sicherzustellen, dass Arbeitsbedingungen und Löhne fair und sicher sind und dass die Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der gesamten Lieferkette respektiert werden.

Die FWF hat ihre eigenen Standards und Anforderungen für ihre Mitglieder und vergibt jährlich Bewertungen und Fortschrittsberichte für jedes Mitgliedsunternehmen. Die Organisation stellt sicher, dass ihre Mitglieder sich verpflichten, ihre Zulieferer und Lieferketten regelmäßig zu überprüfen, um faire Arbeitsbedingungen und Löhne zu gewährleisten. Die FWF arbeitet auch eng mit Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen zusammen, um die Umsetzung von fairen Arbeitsbedingungen zu fördern.

In Bezug auf die Frage der Bezahlung von Frauen in der Textilbranche betont die FWF, dass Frauen in der Textilbranche häufiger von schlechten Arbeitsbedingungen und Löhnen betroffen sind als Männer. Die Organisation setzt sich daher aktiv für die Stärkung von Frauen in der Bekleidungsindustrie ein und fördert die Gleichstellung von Frauen und Männern in allen Bereichen der Lieferkette. Durch ihre Arbeit zielt die FWF darauf ab, sicherzustellen, dass Frauen in der Textilbranche fair bezahlt werden und dass ihre Arbeit angemessen finanziell gewürdigt wird.

Was können wir als Verbraucher tun?

Es ist wichtig, dass Kunden und Kundinnen die Herkunft ihrer Kleidung recherchieren und sich fürs Einkaufen bei Unternehmen entscheiden, die sich verantwortungsbewusst verhalten und fair mit ihren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern umgehen und im Idealfall die Gleichstellung von Frauen im Betrieb aktiv fördern.

Fairjeans setzt sich für die Gleichstellung von Frauen ein und stellt das sicher durch die Verwendung des GOTS-Siegels.