Gedanken zum Black Friday 2023

Black Friday: Konsumrausch vs. Nachhaltigkeit

Bald ist Black Friday… Aber wie gehen eigentlich Fair Fashion und Slow Fashion Brands wie fairjeans mit der Cyberweek und generell mit Rabatten um? Eine kritische Betrachtung der Auswirkungen des Black Friday auf Umwelt und Gesellschaft. Und warum Nachhaltigkeit in diesem Kontext eine Herausforderung darstellt.

Der Umgang nachhaltiger und Slow Fashion-Marken mit Black Friday, Cyber Week und Rabattschlachten

Wenn sich die Blätter färben und die Tage kürzer werden, kündigt sich in der Welt des Einzelhandels on- und offline ein jährliches Phänomen an: die Rabattsaison, angeführt vom berüchtigten Black Friday, gefolgt von der Cyber Week um dann nahtlos ins Weihnachtsgeschäft über zu gehen. In einer Zeit, in der die Schnäppchenjagd zum Volkssport wird, stehen nachhaltige und Slow Fashion-Labels vor einer Herausforderung: Wie gehen sie mit dem Druck um, inmitten von Preisnachlässen und Verkaufswahn ihre Prinzipien der Nachhaltigkeit und fairen Mode zu bewahren und gleichzeitig auch zu verkaufen? Denn eigentlich vertragen sich der Druck, zu konsumieren, und das zum möglichst günstigen Preis, nicht wirklich mit den Prinzipien echter fair Fashion Brands, deren Anliegen es ist, eben nicht so günstig wie möglich, sondern so sozial verträglich und so umweltfreundlich wie möglich zu produzieren und ihre nachhaltige Bekleidung wie Biojeans an den Mann und an die Frau zu bringen.

Black Friday, Cyber Week, Cyber Monday… Was ist das überhaupt?

Jedes Jahr, wenn die Tage kürzer werden und die ersten Weihnachtsdekorationen erscheinen, rückt ein Ereignis in den Fokus, das die Konsumwelt buchstäblich auf den Kopf stellt: der Black Friday. Diese aus den USA stammende Tradition hat sich zu einem globalen Phänomen entwickelt, das die Kauflust mit verlockenden Angeboten anfacht und den Auftakt zum Weihnachtsgeschäft markiert.

Ursprünglich als eintägiges Ereignis gedacht, hat sich der Black Friday zu einer fast wochenlangen Rabattschlacht ausgeweitet. Er ist zum Symbol des Massenkonsums geworden – ein Tag, an dem viele Verbraucher erwartungsvoll auf die besten Deals des Jahres hoffen. Die Psychologie hinter diesen Rabattaktionen ist ebenso einfach wie wirkungsvoll: Das Gefühl, ein Schnäppchen zu machen, löst bei vielen Menschen ein Hochgefühl aus und spornt zu spontanen Käufen an.

Die traditionelle Rolle von Black Friday in der Modebranche:

In der Modebranche ist der Black Friday seit Langem ein entscheidender Tag. Er ist nicht nur ein Umsatzbringer, sondern dient auch dazu, die Lager für neue Kollektionen zu leeren. Die Modehäuser und Online-Shops übertreffen sich gegenseitig mit Rabatten, um Kunden anzulocken und den Absatz zu steigern. In dieser Zeit wird Kleidung oft zu einem Bruchteil des ursprünglichen Preises angeboten, was Konsumenten oft dazu verleitet, mehr zu kaufen als geplant. Oft wird sogar schon im Vorfeld mehr hergestellt, nur um die hohe Nachfrage am Black Friday zu bedienen. Doch das ist weder umweltfreundlich noch nachhaltig.

Die Schattenseiten der Rabattschlachten: Umweltauswirkungen und ethische Bedenken

Rabattschlachten wie die Cyber Week sind für viele ein Highlight im Shopping-Kalender, eine Gelegenheit, Produkte zu einem Bruchteil ihres Preises zu ergattern. Doch hinter den verlockenden Rabattaktionen verbergen sich ernste Probleme: die Umweltauswirkungen und die ethischen Bedenken hinsichtlich der Arbeitsbedingungen.

Umweltauswirkungen von Massenrabatten

Die Umweltkosten von Rabattschlachten sind vielfältig. Der Ansturm auf billige Produkte führt oft zu einer Überproduktion, die wiederum eine erhöhte Umweltbelastung mit sich bringt. Produktion, Transport, Verpackung und letztlich die Entsorgung unerwünschter Waren – all das hinterlässt einen riesigen ökologischen Fußabdruck.

  • Überproduktion und Verschwendung: Um der hohen Nachfrage gerecht zu werden, produzieren Unternehmen in großen Mengen, was zu einem Überangebot führen kann. Die überschüssigen Produkte enden oft ungenutzt auf Mülldeponien und tragen zur Verschwendung von Ressourcen bei.
  • Transportemissionen: Die erhöhte Nachfrage nach schnellem Versand resultiert in mehr Lieferfahrten, die die CO2-Emissionen in die Höhe treiben.
  • Verpackungsmüll: Einzelhändler verpacken Waren für den Versand oft in überschüssiges Material, was zu einem Anstieg von Plastik- und Papiermüll führt.

Ethische Bedenken hinsichtlich der Arbeitsbedingungen Ebenso beunruhigend wie die Umweltauswirkungen sind die ethischen Probleme, die mit Rabattschlachten einhergehen.

  • Druck auf die Arbeitskräfte: Um mit den niedrigen Preisen Schritt zu halten, müssen Unternehmen Kosten einsparen, oft auf Kosten der Löhne und Arbeitsbedingungen derjenigen, die die Waren herstellen.
  • Kurze Fristen und Überstunden: Die Vorbereitung auf große Verkaufsevents bedeutet für die Arbeiterinnen und Arbeiter oft lange Arbeitszeiten und Stress.
  • Mangelnde Transparenz: Viele Unternehmen legen nicht offen, unter welchen Bedingungen ihre Waren hergestellt werden, was es für Verbraucher schwierig macht, ethische Entscheidungen zu treffen.

Was können wir tun?

Als Konsumenten haben wir die Macht, diese Probleme anzugehen. Indem wir unsere Kaufgewohnheiten ändern und bewusstere Entscheidungen treffen, können wir einen Unterschied machen.

Denn Rabattschlachten haben weitreichende Folgen für Umwelt und Gesellschaft. Als Konsumenten tragen wir Verantwortung für die Auswirkungen unseres Handelns. Es liegt an uns, diese Auswirkungen zu mindern, indem wir nachhaltige Konsumgewohnheiten annehmen und Unternehmen unterstützen, die ethische Praktiken fördern. Dieser Black Friday könnte ein guter Anfang sein, um den Wandel zu einer verantwortungsbewussteren Konsumkultur anzustoßen.

Für uns von fairjeans heißt es dieses Jahr aufs Neue: Wir verweigern uns auch 2023 wieder dem Phänomen Black Friday. Und auch den von manchen nachhaltigen Fashion Brands ausgerufenen Slowember machen wir nicht mit.

Denn so schön es ist, ab und an ein Schnäppchen zu machen, so wenig können und wollen wir es uns leisten, unsere hochwertigen Jeans unter Wert anzubieten. Denn wenn Ware in großem Stil mit Rabatten angeboten wird und es sich nicht um eine echte versehentliche Überproduktion handelt, wird irgendwo jemand entweder dafür ausgebeutet oder der Preis wird so kalkuliert, dass die regulären Käufer die Rabattschlachten mitfinanzieren. Das finden wir von fairjeans in diesem Maßstab einfach ganz und gar nicht fair. Wer eine fairjeans braucht und möchte, soll sich unbedingt und gerne eine kaufen. Aber eine fair hergestellte Jeans, hat einfach Ihren Preis. Denn z. B. auch Krankenversicherung und sonstige Verpflichtungen kosten im November nicht mal eben 20% weniger ;-)

Nachhaltigkeit vs. Konsumrausch

Nachhaltige und Slow Fashion-Marken zeichnen sich durch ihren bewussten Umgang mit Ressourcen, faire Arbeitsbedingungen und Qualität statt Quantität aus. Der Black Friday steht oft im krassen Gegensatz zu diesen Werten, fördert er doch eine Kultur des übermäßigen Konsums und des impulsiven Kaufverhaltens. Doch einige Marken haben Wege gefunden, ihre Werte auch in der Hochphase des Konsums zu wahren.

Das ganze Jahr über nachhaltig

Die wahre Herausforderung für nachhaltige Marken liegt jedoch nicht nur in der Black Friday-Saison, sondern in der Aufrechterhaltung ihrer Prinzipien das ganze Jahr über. Slow Fashion steht für eine ganzjährige Verantwortung, die sich nicht in saisonalen Verkaufsstrategien verliert.

Die Rabattschlachten rund um den Black Friday stellen für nachhaltige und Slow Fashion-Labels sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance dar. Indem sie ihre Werte hochhalten und kreative Strategien verfolgen, können sie sich nicht nur von der Masse abheben, sondern auch ihre Kundinnen und Kunden zu bewussteren Entscheidungen inspirieren. Letztendlich geht es nicht darum, gegen den Strom der Rabatte zu schwimmen, sondern einen neuen Weg zu ebnen – einen Weg, der zur Nachhaltigkeit und zu einem bewussteren Konsum führt.

Wir als Verbraucherinnen und Verbraucher haben die Macht, diese Bewegung zu unterstützen. Indem wir unsere Kaufentscheidungen überdenken und Marken wählen, die unsere Werte widerspiegeln, können wir eine Bekleidungskultur formen, die nicht nur modisch, sondern auch zukunftsfähig ist. Lassen Sie uns diesen Black Friday zu einem Wendepunkt machen – für uns und für die Modeindustrie.

Warum fairjeans beim black Friday nicht mit macht

Wir von fairjeans, als Vorreiter in der nachhaltigen Modebranche, setzen ein klares Statement, indem wir uns entschieden haben, am Black Friday nicht teilzunehmen. Dieser Schritt spiegelt die Kernphilosophie unseres Unternehmens wider, die sich gegen die Wegwerfkultur und für eine bewusste Konsumhaltung ausspricht. Black Friday fördert oft einen massiven Kaufrausch, der mit unüberlegten Impulskäufen und einer Überproduktion einhergeht, welche die Umwelt belasten und die Prinzipien der Nachhaltigkeit untergraben. Fairjeans setzt stattdessen auf Qualität und Langlebigkeit, anstatt kurzfristige Profitsteigerung durch Rabattschlachten zu verfolgen. Mit der Absage an den Black Friday betont Fairjeans sein Engagement für faire Arbeitsbedingungen, Umweltschutz und die Förderung eines bedachten Konsumverhaltens, das die Wertschätzung für das Produkt und seine Herkunft in den Vordergrund stellt. So wird der Black Friday zu einer Gelegenheit, bei Fairjeans eine bewusste Gegenbewegung zu unterstützen und ein Zeichen für eine nachhaltigere Zukunft zu setzen.

Auch die Deutsche Umwelthilfe fordert die Abschaffung der Rabatt-Tage.

Denn wie viel Konsum können wir uns noch leisten? Bei Rabatt-Tagen fallen nicht zuletzt massiv Retouren an. Die Deutsche Umwelthilfe plädiert für nachhaltiges Kaufen. Die Deutsche Umwelthilfe hat den Handel aufgerufen, Rabatt-Tage wie den Black Friday und den Cyber Monday zukünftig abzuschaffen. Bei diesen und ähnlichen Aktionstagen werde ein Milliardenumsatz auf Kosten der Umwelt, des Klimas und zukünftiger Generationen erzeugt. Anstatt zur Ressourcenverschwendung zu animieren, sollten Händler auf ein kontinuierliches Angebot langlebiger Produkte und Reparaturservices setzen. Die Verbraucher und Verbraucherinnen rief die DUH auf, funktionsfähige Ware so lange wie möglich zu nutzen, defekte Produkte reparieren zu lassen oder beim Kauf auf wiederaufbereitete Geräte zu setzen.

An Rabatt-Tagen wie Black Friday und Cyber Monday locken viele Händlern vor allem online mit teils kräftigen Preissenkungen. Teilweise auch schon Tage oder Wochen vorher.

Einige nachhaltig angehauchte Fashion-Brands rufen den Slovember aus mit Rabatten von 20-25%, den ganzen November lang. Jedoch ist auch dieser kritisch zu betrachten. Nach Ansicht von Kritikern fördern solche Aktionstage nicht notwendige Käufe.

Die Umwelthilfe wies auf große Mengen an Retouren hin, die nach solchen Tagen anfallen. Wenn der Handel es ernst meint mit seinen Versprechen zu Klimaschutz und Müllvermeidung, dann muss der Konsumrausch zum Black Friday endlich ein Ende haben.

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